Wie mache ich mein Unternehmen resilient?
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Blog, People & Culture
Selbstverbundenheit und Resilienz macht Menschen stark
Selbstverbundenheit ist für Individuen und insbesondere für unsere von allen Seiten geforderten Mitarbeiter von hoher Relevanz. Das habe ich bereits in meinem Blogartikel vom 17. April 2017 zu verdeutlichen versucht, siehe http://www.organisations-beratung.info/blog-reader/echte-verbundenheit.html. Mit der individuellen Selbstverbundenheit kann Selbstvertrauen entstehen, mit Selbstvertrauen kann das Vertrauen in das eigene Team und in das eigene Unternehmen wachsen und schließlich damit eine echte Vertrauensbeziehung zum Kunden aufgebaut werden. Über den Anspruch der Selbstverbundenheit habe ich mich in der Folge dann auch mit der Resilienzfähigkeit von Individuen beschäftigt. Bei Resilienz im psychischen Sinne handelt es sich um die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen und sie durch Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen als Anlass für Entwicklungen zu nutzen. Dabei baut Resilienz nach Meinung unserer Resilienzberaterin Sylvia Wellensiek von www.hbt-akademie.de auf folgenden sieben Säulen auf:
· OPTIMISMUS
· AKZEPTANZ
· LÖSUNGSORIENTIERUNG
· OPFERROLLE VERLASSEN
· VERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN
· NETZWERKORIENTIERUNG
· ZUKUNFTSPLANUNG
Das alles haben wir mit unseren Mitarbeitern trainiert und dabei viel für unsere Mitarbeiter und damit auch indirekt für unsere Organisation erreicht. Stellt sich jetzt die Frage, ob Organisationen bzw. Unternehmen auch direkt resilient sein können und damit widerstandsfähiger gegen stressige Einflüsse von außen.
Macht Resilienz auch Unternehmen stark?
Antworten auf diese Frage fand ich vor einiger Zeit bei der Lektüre des Buches von Stephanie Borgert „Resilienz im Projektmanagement“. Die Münsteraner Managementberaterin macht in ihrem Buch deutlich, wie die Haltungen
· OPTIMISMUS
· AKZEPTANZ
· LÖSUNGSORIENTIERUNG
und die Fähigkeiten
· SELBSTREGULATION
· VERANTWORTUNG
· BEZIEHUNG GESTALTEN
· ZUKUNFT GESTALTEN
von Projektmitarbeitern Einfluss auf die Resilienz von(Projekt-)Organisation haben. Damit aus der Resilienz einzelner Projektmitarbeiter auch eine Systemresilienz wird, muss eine Projektumgebung bereitgestellt werden und ein Projektklima gefördert werden, in der die Menschen die Sinnhaftigkeit Ihres Tuns und des Projektes erleben. Stephanie Borgert meint „Menschen wollen die Zusammenhänge und Wechselwirkungen in ihrem Umfeld kennen und brauchen Einflussmöglichkeiten“. Dem kann ich mich nur anschließen und glaube, dass Transparenz und Partizipation dabei von großer Bedeutung sind. Stephanie Borgert ergänzt in ihrem Buch die Aspekte der Resilienz um das Konzept der High Reliability Organization, kurz „HRO“ und führt die Idee der Systemresilienz weiter zur Adaptivität.
Adaptivität unter Nutzung von HRO Prinzipien
Das Konzept von HROs ist geprägt durch die Prinzipien
- Konzentration auf Fehler
- Abneigung gegen vereinfachende Interpretationen
- Sensibilität für betriebliche Abläufe
- Streben nach Flexibilität
- Respekt vor fachlichem Wissen und können
Dies gilt ganz besonders für Flugzeugträger, Atomkraftwerke etc., wo signifikante Fehler bei aller heute viel zitierten Fehler- und Lernkultur schlicht nicht passieren dürfen. Nach Stephanie Borgert lässt sich das Konzept der HRO auch auf das Management von komplexen, dynamischen Systemen und damit auch auf viele Projekte übertragen. Die Fehlerkultur der HROs gepaart mit der in der Organisation verankerten Resilienz ermöglicht einen wirkungsvollen Umgang mit Komplexität und Veränderung. Schließlich bietet Stephanie Borgert in ihrem Buch einen Selbsttest zur Adaptivität der Organisation an. Dabei geht es um 41 Aspekte aus den 6 Bereichen „Projektausrichtung“, „Projektumfeld“, „Projektsensitivität“, „Projektgestaltung“, „Projektteaming“ und „Projektwissen“.
Die Top 3 Verhaltensweisen resilienter, adaptiver Unternehmen
In der vergangenen Woche habe ich in einem Skype Interview Stephanie Borgert die Frage nach den drei wichtigsten Aspekten in dem vielfältigen Wald der Optionen zur Förderung von Resilienz und Adaptivität von Organisationen gestellt. Ihre Meinung ist, dass resiliente, adapative Organisationen
- Lust daran haben, Zukunft zu denken und Zukunft zu gestalten. Sie lieben es, sich ein Bild einer Zukunft auszumalen, in der sie gerne ihre Geschäfte machen und sie sind flexibel, dieses Bild immer wieder zu erneuern. Sie denken in Szenarien und halten nicht statisch an einem einmal festgeschriebenen Plan fest.
- Feedback intensiv und konsequent nutzen, auch wenn’s weh tut. Sie haben offene Augen und Ohren zu ihren Kunden, Mitarbeitern, Lieferanten und Partnern aller Art. Sie hören wirklich zu, lassen sich verändern und zeigen dies. Bei Ihnen ist Feedback nicht nur ein Hebel zum Dampfablassen, sondern der Auslöser einer spürbaren Veränderung.
- agiles Denken und Handeln trainieren. Sie machen die Arbeit sichtbar, liefern in kurzen Zyklen Zwischenergebnisse aus, leben „pull“ statt „push“, fokussieren sich auf eine handhabbare Anzahl gleichzeitiger Aufgaben und nehmen sich die Zeit zum Lernen, z.B. über Retros und Reviews.
Dem kann ich mich nur anschließen und empfehle meinen Lesern eine weitergehende Lektüre der Bücher von Stephanie Borgert.
Stephanie Borgert
Sylvia Wellensiek