Transparenz und Feedback auf allen Ebenen
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Eine wichtige Voraussetzung für Selbstorganisation in Unternehmen ist Transparenz. Wenn Menschen Verantwortung übernehmen sollen, müssen sie die Zusammenhänge verstehen und die „Spielstände“ kennen. Jack Stack beschreibt in seinem Buch „The Great Game of Business“, welche Leistungspotenziale Unternehmen noch nutzen können, wenn alle, ja wirklich alle Mitarbeitenden die betriebswirtschaftlichen Zusammenhänge verstehen und wenn maximale Transparenz zu allen wichtigen betriebswirtschaftlichen Kennzahlen im Unternehmen herrscht. So wird der Beitrag jedes Einzelnen zu der Wertschöpfung des Unternehmens deutlich und das führt zu dem Gefühl von Selbstwirksamkeit und damit zu intrinsischer Motivation. Da das Erlernen von betriebswirtschaftlichen Zusammenhängen und das regelmäßige Controlling der Gefahr unterliegt, trockener und unemotionaler Stoff zu sein, verpackt Jack Stack die Analyse der Kennzahlen in spielerische Elemente und macht aus der Steuerung nach Kennzahlen das „Great Game of Business“.
Die Autorin und Unternehmensberaterin Dr. Kerstin Friedrich hat mir den Geist des Great Game of Business nahegebracht. Sie nutzt folgende einleuchtende Metapher: „Stell dir vor, du spielst in einer Fußballmannschaft, in der keiner weiß, wie es gerade steht. In der niemand weiß, ob es jetzt sinnvoller ist, eher den Angriff oder die Verteidigung zu stärken, oder ob aktuell eine Änderung des Spielsystems geboten ist. Jeder weiß nur, dass er selbst gerade einen guten Job gemacht hat: einen guten Pass gespielt, einen Torschuss des Gegners pariert oder in letzter Sekunde den gegnerischen Spieler vom Ball getrennt. Ob und wie sich diese Einzelaktion auf das Spiel der anderen und auf das Gesamtergebnis auswirkt, weiß niemand. Eine vollkommen absurde Vorstellung: Weder würde sich irgendein Spieler dauerhaft für Fußball begeistern, noch würde ein einziger Zuschauer Geld dafür bezahlen, einem müden und planlosen Hin-und-her-Gekicke zuzuschauen.“ Was für den Sport absurd klingt, ist in vielen Unternehmen der Alltag. Es hat sich in der Industriekultur bewährt, dass einige wenige die Strategie entwickeln, diese mit Messpunkten versehen und diese Messpunkte dann reflektieren, um daraus zu lernen und nachzujustieren. Für normale Mitarbeitende ist das uninteressant oder sogar irritierend. Denkt man. Dabei wünschen sich doch viele Führungskräfte, dass sich alle Mitarbeitenden für den Erfolg des Unternehmens einsetzen und daran auch noch Freude haben. Kerstin Friedrich zeigt auf, wie man die Führung weitgehend dem System überlässt. Dabei werden Elemente der Sozial- und Sportpsychologie sowie die Kräfte der Gamifizierung genutzt. Mit dem Ansatz „Scoreboarding“ schafft sie die Grundlagen für jede Form von organisatorischer Transformation und Strategiewechsel. Durch radikale Transparenz im Unternehmen können Mitarbeitende mehr Verantwortung übernehmen und Teams sich selbst besser organisieren. Die ermutigende Botschaft von Kerstin Friedrich ist auch, dass für das „Great Game of Business“ keine anderen Spielenden an Bord geholt werden müssen, sondern lediglich die Spielregeln geändert werden müssen. Das Verhalten der meisten Spielenden ändert sich dann automatisch.
Weitere Impulse zum Thema Transparenz und Feedback bekommt Ihr in dem Webinar am 29. Juni und in meinem Buch zum Ausbruch aus der Komplexitätsfalle. Anmelden zum Webinar könnt Ihr Euch hier: Webinar 07 zum Ausbruch aus der Komplexitätsfalle
Das Webinar wird musikalisch gerahmt vom Duo Corretto, das für uns ein musikalisches Feuerwerk aus lateinamerikanischen Tangos und Bossa Novas, Klassik und Jazz entfach..
Uwe Rotermund
Chief Empowerment Officer