Spiral Dynamics meets Business Culture Design

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Heute möchte ich Euch ein Buch empfehlen, das mir die lange Flugreise nach Japan vor wenigen Wochen verkürzt hat und das einige meiner Gedankenstränge miteinander verbunden hat. Das Buch, um das es sich dabei handelt, ist „Business Culture Design“ von Dr. Simon Sagmeister, Gründer und Managing Director von The Culture Institute in Zürich.

Bevor ich auf „Business Culture Design“ eingehe, möchte ich ein Buch vorstellen, welches mir vor über fünf Jahren den Zugang zu einem neuen Weltbild geebnet hat, das Werk „Spiral Dynamics“ von Don Beck und Chris Cowan, welches auf einer Theorie zur evolutionären Organisationsgestaltung von Clare W. Graves beruht. In der Spiral Dynamics Theorie werden verschiedene Farben für jeden Evolutionsschritt in der Organisationsform genutzt, und zwar

  • Beige: archaische, auf Überleben ausgerichtete Organisation
  • Purpur: tribalistische Organisation, Kleingruppen mit patriarchischer Führungsorientierung
  • Rot: machtorientierte, ausbeuterische Organisation
  • Blau: regelorientierte, ordentlichem, Gehorsam erwartende Organisation
  • Orange: effiziente, leistungsorientierte, zielorientierte Organisation
  • Grün: gemeinschaftsorientierte, freundschaftliche, konfliktvermeidende Organisation
  • Gelb: systemisch integrative Organisation
  • Türkis: holistische, sich selbst steuernde Organisation mit hoher Sinnorientierung und starker Autonomie
  • Koralle: (eine Organisationsform, die sich mir noch nicht erschließt)

Der ehemalige Unternehmensberater und McKinsey-Partner Frédéric Laloux hat in seinem Buch „Reinventing Organizations“ die Spiral Dynamics Theorie aufgegriffen, nach meinem Geschmack etwas handhabbarer gemacht und auf dieser Grundlage Organisationen gesucht und gefunden, die in Bezug auf den organisatorischen Reifegrad nah an dem türkisen Entwicklungsstand sind. Sein Buch ist dabei entsprechend des Untertitels ein Leitfaden zur Gestaltung sinnstiftender Formen der Zusammenarbeit. Für mich ist „Reinventing Organization“ fast schon eine Bibel für moderne Organisationen, da dort einerseits die Relevanz der drei Grundpfeiler „Sinn“, Autonomie“ und „Ganzheitlichkeit“ deutlich wird und weil Laloux in seinem Buch andererseits viele prägnante Praxisbeispiele erfolgreicher türkiser Unternehmen erläutert, und das in den unterschiedlichsten Branchen und Größenordnungen. Es gibt keine Ausrede, mit den türkisen Prinzipien nicht arbeiten zu können.

 

So war ich dann angenehm überrascht, als ich die Graves’sche Farbenlehre bei Dr. Simon Sagmeistester in „Business Culture Design“ wiedergefunden habe. Dabei hatte ich dort gar nicht nach „Spiral Dynamics“ oder „Reinventing Organizations“ gesucht. Ich war auf das Buch „Business Culture Design“ bei der Suche nach dem Begriff „Culture Map“ gestoßen, da ich selbst eine „Culture Map“ entwickelt hatte. Bei genauem Hinsehen waren die beiden „Culture Maps“ jedoch deutlich unterschiedlich. Das Beschäftigen mit der „Culture Map“ von Dr. Sagmeister hat sich für mich jedoch sehr gelohnt und meinen Horizont erweitert.

In „Business Culture Design“ wird die Analyse der Unternehmenskultur entlang der Farben der Organisationsevolution vorgenommen. Dabei geht es Dr. Sagmeister jedoch nicht darum, jeder Organisation einer Farbe zuzuordnen, sondern den individuellen Farbenmix herauszuarbeiten. Jede Organisation hat demnach violette (tribale), rote (machtorientierte), blaue (regelorientierte), orange (leistungsorientierte), grüne (gemeinschaftsorientierte), gelbe (freiheitlich-neugierige) und türkise (ganzheitlich-sinnorientierte und komplexitätsakzeptierende) Elemente. Die Gewichtung dieser sieben Organisationsausprägungen ist jedoch in unterschiedlichen Unternehmenskulturen sehr unterschiedlich. Ausgehend von dem individuellen Fingerabdruck der Spiral Dynamics sind dann auch die passenden und nützlichen Organisationsentwicklungsmaßnahmen sehr unterschiedlich. Hier liefert das Buch naturgemäß keine Patentrezepte, aber wertvolle Denkanstöße.

Abschließend nehme ich nochmal Bezug auf meine eigene „Culture Map“, die tatsächlich eine ganz andere Ausrichtung hat. Sie basiert auf dem „mind set“ von Great Place to Work ® und einer Organisation mit vielen türkisen Anteilen, aber auch mit einigen grünen, orangen, gelben und blauen Aspekten. Hierzu habe ich „good practices“ der Instrumente zur kulturellen Gestaltung zusammengetragen und diese in 11 Gruppen erläutert, siehe https://www.culture-change-management.de/hr-strategiemap.html

Ich wünsche nun eine erfolgreiche und freudige Woche mit einem glücklichen Händchen für eine passende Organisationsentwicklung.

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