Die Stille Revolution
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Blog, People & Culture
Ein neuer Film über den Kulturwandel in der Arbeitswelt
Meinem Freund Michael Buttgereit von www.gute-botschafter.de habe ich zu verdanken, dass ich den nagelneuen Film „Die Stille Revolution“ in der vergangenen Woche in dem Essener Kino Lichtburg erleben durfte. Michael hatte mit seinen Guten Botschaftern eine Bühne für eine eindrucksvolle Inszenierung des Kulturwandels in der Arbeitswelt geschaffen. Es war großartig angerichtet. Die Vorführung fand in Deutschlands größtem Kinosaal statt, in Essen, mitten in einer Region, in der der Kulturwandel der Arbeitswelt besonders deutlich erlebbar ist. Der von Kristian Gründling sehr professionell produzierte Dokumentarfilm zeigte dabei den Wandel des Unternehmers Bodo Janssen und seinem Unternehmen Upstalsboom von einer klassisch-hierarchischen Organisation zu einem stark menschenorientierten Unternehmen. Dabei werden biografische Elemente des Unternehmers Bodo Janssen und seiner Mitarbeiter kombiniert mit Interviews mit Experten moderner Unternehmenskultur.
Von der Schockstarre zur kollektiven Entwicklung
Der im Film dokumentierte Entwicklungsprozess beginnt mit dem Schock des Unternehmers Bodo Janssen darüber, dass seine Mitarbeiter ihm als Führungskraft in einer anonymen Befragung mittelmäßige bis katastrophale Noten gegeben haben. Fremdbild- und Selbstbild waren damals extrem weit voneinander entfernt. Initiiert durch diese Erkenntnis macht sich Bodo Janssen auf die Reise, sich und sein Unternehmen radikal zu verändern. Dir Veränderung beginnt mit einem mehrwöchigen Klosteraufenthalt bei Dr. Anselm Grün und nimmt seinen sprichwörtlichen Höhepunkt auf einem gemeinsamen Ausflug mit seinen Azubis auf dem Gipfel des Kilimandscharo in 5.895m Höhe. Dabei werden weniger die Managementinstrumente zur Gestaltung des Wandels gezeigt. Vielmehr werden immer wieder Bodo Janssen und einige seiner Mitarbeiter beim lauten Denken portraitiert. Es geht dabei im Film primär um den Wandel der Haltung und erst sekundär um die Veränderung des Verhaltens.
Experten sprechen mir aus dem Herzen
Der Film hat für mich weniger durch die Dokumentation des Wandels im Kopf von Bodo Janssen, welche für meinen Geschmack übertrieben inszeniert wurde, einen großen Wert, sondern insbesondere durch die vielen Interviews mit Experten für moderne Unternehmenskultur. Menschen, die ich sehr schätze wie Götz Werner, Dr. Gerald Hüther und Werner „Tiki“ Küstenmacher kommen in der „Stillen Revolution“ ausführlich zu Wort und machen sehr prägnant deutlich, dass sich Rolle und Aufgaben von Führungskräften und Managern ändern müssen und ändern werden. Vom Bestimmer zum Befähiger, vom Kontrolleur zum Coach, vom Anweiser zum Dienstleister. Dahinter steckt ein Menschenbild, das Mitarbeitern eine Lust an Gestaltung und eine Fähigkeit an Verantwortungsübernahme unterstellt. Ich glaube fest daran, dass mit dieser Haltung und mit dem daraus resultierenden Führungsverhalten, die Kultur entsteht, die wir im 21. Jahrhundert brauchen, um sowohl dem Unternehmen wie auch den dort arbeitenden Mitarbeitern Erfolg bringen.
Ein weiterer wichtiger Impuls
Noch immer bin ich gespalten, ob die auf Effekte setzende Machart des Films „Die Stille Revolution“ geeignet ist, ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit zu erzeugen. Auf der anderen Seite sind es vielleicht gerade die dick aufgetragenen Bilder, die hängen bleiben und dazu führen, dass aus einer Vision eine Bewegung wird. In den Pausengesprächen wurde mir deutlich, dass noch viele Menschen skeptisch sind, ob viele Unternehmen den www.der-upstalsboom-weg.de gehen wollen und ob dies tatsächlich zum Nutzen der Mitarbeiter ist. Ich finde es gut, wenn die Diskussion über den Kulturwandel in Unternehmen weiter an Intensität und Tiefe gewinnt und freue mich über einen wichtigen Baustein, über „Die Stille Revolution“.
Der Film wird ab 2018 in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu sehen sein. Den Trailer gibt es hier: www.der-upstalsboom-weg.de/filme/trailer-teil-2-die-stille-revolution