Mehr Mobilität in der geschäftlichen Kommunikation
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IT & Management Consulting, SAP Strategie, SAP Transformation
SAP Mobile Platform 3.0 als Lösung für eine mobile IT-Strategie
Geschätzte 4,4 Milliarden Menschen werden 2017 Besitzer eines Smartphones sein und ein Großteil dieser Menschen nutzt regelmäßig Apps, um schnell und einfach Zugriff auf Informationen und Funktionalitäten zu haben, die ansonsten nur umständlich über den Webbrowser zu erreichen wären. Dass dieser Trend nicht an der Geschäftswelt vorbeiziehen kann, ist offensichtlich, allerdings stellen sich zahlreiche Hürden wie das Vorhandensein verschiedener Betriebssysteme, Gewährleistung einer angemessenen Datensicherheit oder die Anbindung an die bestehende Systemlandschaft in den Weg.
Wenn ich mir was wünschen dürfte …
IT-Leiter stehen daher zunehmend unter Druck und müssen einen Weg finden, trotz dieser Probleme den Bedürfnissen aller Parteien gerecht zu werden. Zum einen verlangt die Geschäftsführung nach effizienteren und dynamischeren Geschäftsprozessen, um wettbewerbsfähig zu bleiben oder sich sogar einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Zum anderen möchten Kunden und Mitarbeiter die gewohnte Benutzerfreundlichkeit von Apps nicht missen – letztere nicht zuletzt, um produktiver zu arbeiten. Wie lassen sich also die Vorteile einer mobilen Strategie ausspielen, ohne dabei den Kostenrahmen zu sprengen? Mit der Bereitstellung der SAP Mobile Platform 3.0 (SMP3) hat jüngst SAP ein Lösungsangebot vorgelegt.
Die SMP3 vereint die Sybase Unwired Platform (SUP), den Sybase Mobiliser und Syclo Agentry in einem Produkt und stellt zusätzlich für die Datenintegration ein SAP NetWeaver Gateway bereit. Sie ist eine Entwicklungsumgebung für mobile Unternehmensanwendungen, mit der bestehende Apps verwaltet und neue entwickelt werden können. Bei der Entwicklung hat man auf eine Vielzahl an offenen Standards wie HTML5, HTTP REST, OData und Cordova gesetzt, sodass selbst SAP-unerfahrene Entwickler einen schnellen Einstieg haben. Im Folgenden eine Auswahl der wichtigsten Features:
Integration von Systemen
Durch die Bereitstellung eines SAP NetWeaver Gateways können vorrangig SAP- aber auch Fremdsysteme angeschlossen werden, mit dem Ziel deren Daten als Webservice im Open Data Protocol (OData) bereitzustellen. Als Datenquelle können unter anderem BAPIs oder RFCs fungieren. Dieses Protokoll ist im Gegensatz zum bisher eingesetzten SOA-Protokoll leichtgewichtiger und daher auf mobile Szenarien ausgelegt. Die Möglichkeit, aus dem Gateway heraus entsprechende Services für Android, iOS oder HTML5 zu generieren, entkoppelt die Abhängigkeiten zwischen der eigentlichen Herkunft und der Präsentation der Daten, sodass bei gleichbleibender Schnittstelle mühelos das Backend ausgetauscht werden kann.
Wahl des Betriebssystems
Die Frage, für welches Betriebssystem eine App entwickelt werden soll, lässt sich nur schwer generell beantworten und ist abhängig von den geforderten Funktionalitäten. Grundsätzlich ermöglicht jedoch die SMP3 die Entwicklung von nativen als auch hybriden Apps mit Hilfe des Mobile Application Frameworks (MAF). Native Apps sind Applikationen, die nur für genau ein Betriebssystem geschrieben werden, allerdings zumeist durch die Performance und die User Experience überzeugen. Hybride Apps sind dagegen Applikationen, die mit Hilfe von HTML5 entwickelt und anschließend lediglich für die unterschiedlichen Plattformen generiert werden. Hinsichtlich der Performance sind letztere gegenüber den nativen Apps im Allgemeinen im Nachteil, aber bei Aufwand und Kosten deutlich im Vorteil. Entsprechende Bibliotheken werden vom MAF für beide Möglichkeiten (nativ aktuell nur für Android und iOS) bereitgestellt, sodass die Services des Gateways ohne großen Aufwand genutzt werden können.
Administration einer App
Jede App wird zunächst unter einem eindeutigen Schlüssel in der Administrationsoberfläche des SMP3 konfiguriert. Dabei werden der App die verfügbaren Services zugeordnet, auf die diese Zugriff haben darf, und über welches System sich ein Benutzer authentifizieren kann. Alle registrierten Benutzer und Endgeräte, die sich im Folgenden über die App anmelden, werden detailliert aufgelistet, und es ist ebenso möglich, für spezifische Endgeräte ein Fehler-Logging zu aktivieren. Dadurch können Fehlermeldungen durch Benutzer schnell und effizient untersucht werden.
Datensicherheit
Oft werden sensible Daten außerhalb des internen Netzwerkes ausgetauscht, sodass diese einerseits auf dem Weg und andererseits auf dem Endgerät gelesen werden könnten. Ersteres wird jedoch durch die standardmäßige Verwendung des verschlüsselten HTTPS-Protokolls verhindert. Letzteres kann dadurch vermieden werden, dass Daten, die von der App auf dem Smartphone gespeichert werden, in einem sogenannten „Encrypted Container“
abgelegt werden können. Dieses ist eine verschlüsselte
Ablage, auf die nur die App selbst Zugriff hat.
Offline-Funktionalität
Bei mobilen Szenarien ist einer der wesentlichen Unsicherheitsfaktoren die Verbindung. Oft kann es vorkommen, dass die Verbindung nur sehr langsam ist oder erst gar nicht existiert. In diesen Fällen muss die App trotzdem darauf reagieren können und anstatt der aktuellen Daten zwischengespeicherte Daten anzeigen. Ebenso verhält es sich mit Daten, die im Offline-Modus lokal verändert wurden und bei erneuter Verbindung mit dem Server ausgetauscht werden müssen. Das MAF stellt entsprechende Caching-Mechanismen bereit, die lediglich an die eigenen Anforderungen angepasst werden müssen.
Zusammenfassung
Das SMP3 bietet somit für eine Reihe von typischen mobilen Szenarien Werkzeuge an, um die Entwicklung und Administration einer App zu erleichtern. Zwar liegt ein Großteil der Arbeit weiterhin in der Hand des Entwicklers, doch diese beschränkt sich zumeist auf die individuellen Anforderungen des Kunden. Für viele IT-Leiter kann diese Plattform also eine passende Antwort auf die steigende Nachfrage nach mobilen Lösungen sein. Sollte der Aufwand für eine eigene App jedoch als zu groß eingeschätzt werden, so bietet SAP für eine Reihe von Standardprozessen bereits fertige Apps an.
Man darf gespannt sein, ob sich die SAP Mobile Platform 3.0 (SMP3) durchsetzen wird und die hochgesteckten Erwartungen erfüllen kann.