Enterprise Architecture Management (EAM)
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IT & Management Consulting, IT Strategy
Eine smarte Art und Weise, den Weg vom Ist-Zustand zur Vision des Unternehmens zu planen
Die Anforderung der Architektur
Stellen Sie sich vor, Sie seien der technische Direktor eines großen Wolkenkratzers. Jeden Tag müssen Sie Anforderungen erfüllen, die technische Modifikationen, an dem von Ihnen gemanagten Gebäude, erfordern. Neue Anwendungen, wie zum Beispiel das Hinzufügen neuer Trägerprofile zum Gebäude oder manchmal sogar das Herausbrechen ebensolcher oder das Umverlegen der Rohrleitungen des Wasser- und Abwassersystems oder eine Modifikation der Kapazität der HLK-Systeme usw. Während Sie sich um diese Modifikationen kümmern, müssen Sie sicherstellen, dass Ihr Gebäude stabil bleibt und die Menschen, die in Ihrem Gebäude leben, sich dort so sicher und wohl wie irgend möglich fühlen; sie sollten sogar möglichst überhaupt nichts davon mitbekommen, dass Änderungen am Gebäude stattfinden. Die Durchführung dieser Aufgabe des technischen Managements erscheint zu einem gewissen Grad machbar, aber würden Sie es sich nicht zweimal überlegen, wenn es keinen dokumentierten technischen Plan Ihres Gebäudes gäbe und es schlicht unmöglich wäre, das Ergebnis der Veränderungen vorherzusagen? Ihre einzige Methode lautete „einfach mal ausprobieren“, dabei könnten Sie vielleicht auf etwaige Erfahrungen zurückgreifen und mit Strategie arbeiten. Klingt das nicht wie ein Albtraum? Diese Analogie drückt das Dilemma der Herausforderungen aus, denen sich IT-Manager heutzutage gegenüber sehen, wobei die Träger die Kerngeschäfts-IT-Services repräsentieren, die Rohrleitungen die Netzwerksysteme symbolisieren, die HLK-Systeme die Softwareplattformen repräsentieren usw. Sie haben sich wahrscheinlich schon gedacht, dass das sichere und stabile Gebäude die Organisation symbolisiert und die Menschen, die in dem Gebäude leben und arbeiten, die Geschäftsanwender sind.
Welche Lösung würde nun IT-Managern helfen und ihnen maximale Vorhersagefähigkeiten bzgl. der Änderungen geben, die sie an ihrer IT-Landschaft durchzuführen haben? Gibt es keine Möglichkeit, das genaue Budget sowie die Vorteile und Risiken eines IT-Projekts abzuschätzen, außer „einfach mal ausprobieren“ oder sich auf vorherige Erfahrungen zu beruhen? Andererseits ist es eine Tatsache, dass es sich bei der Triebkraft hinter diesen IT-Änderungen und -Projekten um Geschäftsanforderungen und um das heutige stark wettbewerbsorientierte Geschäftsumfeld handelt; in diesem Fall soll unsere Vorhersagemethode betroffene Geschäftskreise als einen der Hauptakteure in dieser diffizilen IT-Planung haben.
Das Konzept, das sowohl IT- als auch Geschäftsmanagern helfen kann, lautet Enterprise Architecture Management. Die Unternehmensarchitektur besteht aus den diversen Strukturen und Prozessen eines Unternehmens, einschließlich sowohl der technischen als auch der Geschäfts-/Domänenstrukturen. Entsprechend dieser Definition stellt ein Enterprise-Architecture-Modell eine Repräsentation der Strukturen und Prozesse dar. Ein gutes Enterprise-Architecture-Modell stellt sowohl den aktuellen Zustand des Unternehmens als auch den ins Auge gefassten Soll-Zustand dar. Es legt die diversen Sichtweisen dar, die die Architektur aus den unterschiedlichen Blickwinkeln hat.
Diese Sichtweisen schließen sowohl geschäftsorientierte Perspektiven als auch technische ein. Die Enterprise-Architecture-Modelle stellen auf vielerlei Art und Weise eine Kommunikationsbrücke zwischen Geschäftsbereichsführungskräften und IT-Führungskräften dar.
EAM als Standard
Die Enterprise-Architecture-Management-Methodologie wird in erster Linie von zwei internationalen Frameworks dominiert, dem TOGAF® (The Open Group Architectural Framework) und dem Zachman Framework for Enterprise Architectures. Bezüglich der Standardisierung ist IEEE 1471 ein erster wichtiger Standard im Feld der Software- und Systemarchitektur. Im Jahr 2006 hat ein technisches Komitee der ISO eine Überarbeitung dieses Standards aus der Taufe gehoben, den ISO/IEC 42010. Dieser ISO/IEC 42010-Standard definiert ein Architektur-Framework und spezifiziert Anforderungen für die Standardisierung der Frameworks.
Vorteile der Implementierung von Architecture Management in einem Unternehmen
Es gibt zahllose Beispiele von Unternehmen, die ins Stolpern geraten sind, da ihre IT-Landschaft nicht auf die raschen Änderungen in ihrem Geschäftsumfeld ausgelegt waren. Bei schnell wachsenden Unternehmen ist es wahrscheinlich, dass sie ein Plateau erreichen, sobald ihre Architekturen nicht mehr länger in genügender Geschwindigkeit expandieren können, um neue Kunden kosteneffizient bedienen zu können. Traditionelle Unternehmen verlieren möglicherweise an Marktanteil, wenn ihre Architekturen nicht flexibel genug sind, neue Produkte, neue Services, neue Kunden oder neue Richtungen zu unterstützen. Unternehmen sind heutzutage weniger willens, in mehrjährige, budgetzehrende Geschäftsprozesstransformations- oder Anwendungsimplementierungs-Initiativen zu investieren. Unternehmensführungen sind skeptisch geworden, was den angenommenen Wert dieser Anstrengungen angeht; viele warten immer noch darauf, die Vorteile der vor kurzem stattgefundenen ERP-, CRM- und Geschäftstransformationsinvestition zu realisieren. Stattdessen lassen sich Organisationen auf kleinere, integrierte Initiativen ein, die sofortige Auswirkungen haben, während sie ihre Geschäfts- und Technologiearchitekturen in Reaktion auf neue Geschäftsstrategien anpassen. Somit ziehen sie Vorteile aus der Enterprise-Architecture-Geisteshaltung, indem sie kleinere Projekte durchführen, deren Entwicklungen stärker unter Kontrolle sind.
Lassen Sie uns kurz erläutern, welche Vorteile EAM innerhalb des traditionellen IT-Planungsprozesses mit sich bringt. Wie im folgenden Diagramm aufgezeigt, würde der klassische Ansatz sich erst mit der Architektur auseinandersetzen, nachdem das Budget für ein Projekt festgelegt worden ist. Aber dies reicht nicht aus, um im heutigen komplexen IT-Umfeld zu überleben. In diesem ist es wichtig, sicherzustellen, dass wir in die passende Anwendung investieren, die die Stabilität unserer Services bei passendem Budget garantiert. Mit steigendem Reifegrad der Architektur sind wir in der Lage, das sicherzustellen.
Unternehmen haben mittlerweile erkannt, dass das Internet nicht nur ein kostengünstiger Vertriebskanal ist, sondern auch eine kostengünstige Technologieplattform darstellt, die es unterschiedlichsten Business ermöglicht, Informationen miteinander zu teilen und kommerzielle Prozesse zu koordinieren. Ein Enterprise-Architecture-Ansatz berücksichtigt, dass das Internet und mit ihm verbundene Technologien einen kraftvollen, flexiblen und äußerst kostengünstigen Wettbewerbsvorteil bieten. Durch die Nutzung dieses Ansatzes hat die Enterprise Architecture Unternehmen geholfen, Kosteneinsparungen über ein breites Spektrum von Funktionsbereichen hinweg zu erzielen, vom Einkauf bis hin zum Produktionsmanagement und Kundendienst.
Wenn wir berücksichtigen, dass in einigen Märkten über 50 % der Banktransaktionen über das Internet und andere alternative Technologiekanäle stattfinden statt über das traditionelle Finanzgeschäft, wird deutlich, dass der Enterprise-Architecture-Management-Ansatz ein Muss für jene Unternehmen ist, die Wert darauf legen, am Markt zu existieren und ihren Wettbewerbsvorteil beizubehalten.
Außerdem haben viele Unternehmen ihr Wachstum über aggressive Fusions- und Übernahmestrategien bewerkstelligt. Auch hier wiederum können sie bei der Integration von großen Transformationen wie Veräußerungen, Fusionen und Übernahmen, Vorteile aus einer reifen Enterprise-Architecture-Methodik ziehen. Sie können außerdem den Umfang des operativen Betriebs senken oder gemeinsame Geschäftsprozesse entwickeln. Über die inhärente Fähigkeit der Architektur, neue Verbindungspunkte sowie vorhandene Prozesse und Systeme zu akzeptieren, können sie die Globalisierung unterstützen.
Zusammenfassung
Unternehmen, die keine Unternehmensarchitektur planen, werden mit einer zufälligen Architektur enden, wodurch sie einerseits mehr Ausgaben als ihre Mitbewerber haben. Dabei umfasst die Summe nicht nur Ausgaben für Hardware und Software, sondern auch was Mitarbeiter- und Subunternehmerkosten angeht sowie deutlich geringere Servicefähigkeiten und niedrigere Leistungen. Dieses Problem wirkt sich sowohl in guten als auch in schlechten Zeiten negativ auf ihre Wettbewerbsfähigkeit aus. Andererseits können smarte Unternehmen, die regelmäßig ihre Unternehmensarchitektur im Einklang mit ihren wachsenden Geschäftsprozessanforderungen und ihrer bewährten Technologielandschaft bewerten und ergänzen, ihrer Führungsebene einen strategischen Vorteil bieten. Damit verbessern sie die Wettbewerbsstellung ihres Unternehmens, indem sie den zeitigen, akkuraten und zuverlässigen Zugriff auf Informationen des Geschäfts zu niedrigeren Kosten und mit einer effizienteren Rechnerinfrastruktur verbessern.
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