Diese Architektur ist besonders dann geeignet, wenn bereits on-premises Infrastruktur und Technologie-Expertise im Unternehmen vorhanden sind und man sich dem Wechsel zum Cloud-Betrieb nähern, aber noch nicht vollständig verschreiben möchte. So kann das vorhandene Expertenwissen mit dem Know-how-Aufbau in Cloud-Technologien verbunden werden und nicht zuletzt das Projektrisiko gering und die Projektlaufzeit kurzgehalten werden. Zu guter Letzt werden durch den Cloud-Betrieb Betriebsaufwände des Personalmanagements reduziert.
Das Zusammenspiel der Einzelkomponenten beginnt mit den relevanten Business-Daten. Das E-Recruiting-System Success Factors ist ein Cloud-basiertes System, dessen Daten über die ODATA-Schnittstelle im JSON-Format extrahiert werden können.
GRAFIK
Komponenten und Verbindung der Hybrid-Architektur
Zur Datenextraktion und -verarbeitung der Kennzahlen sowie zur Ablaufsteuerung kommt die Azure Data Factory (ADF) zum Einsatz. ADF bietet verschiedene Konnektoren für den Web Service inkl. einem darin enthaltenen Parser für die JSON-Ergebnisse, die zur Extraktion und Speicherung der Quellsystemdaten in der On-Premises-Datenbank genutzt werden. Die Verarbeitungslogik zur Integration und Transformation der Informationen erfolgt in SQL-basierten Stored Procedures auf der Datenbank, deren Aufrufe durch die ADF orchestriert und gesteuert werden.
Der Zugriff der Cloud-Dienste der ADF auf die On-Premises-Datenbank wird über die Self-hosted Integration Runtime – einer Azure-Komponente, die die Verbindung zwischen Cloud- und On-Premises-Infrastrukturen herstellt – ermöglicht.
Die aufbereiteten Daten werden in einem Reporting-optimierten Datenmodell in der relationalen SQL-Server Datenbank persistent gespeichert. Der Business Layer, der das analytische Modell sowie die Kennzahlen-Definition abbildet, steht in Azure Analysis Services (AAS) in einer In-Memory-Datenbank für das Reporting zur Verfügung. Als Äquivalent zu der On-Premises-Version SQL Server Analysis Services (SSAS) ist AAS als Cloud-Dienst wartungsfrei und flexibel skalierbar
Der Datentransfer aus der lokalen SQL-Server Datenbank zu dem Cloud-Dienst AAS erfolgt über ein On-Premise Data Gateway, das sowohl die Verbindung ermöglicht als auch für eine sichere und verschlüsselte Kommunikation sorgt. Dem Zugriff auf die Daten des Unternehmens liegt ein mehrstufiges Berechtigungskonzept zugrunde, das auf dem Azure Active Directory und der organisatorischen Zuordnung der Berichtsempfänger basiert. Die Kommunikationswege sind durch technische Nutzergruppen, Domänen, Firewall-Regeln und die Gateway-Dienste gesichert.
Für das Reporting und die Analyse kommt Power BI zum Einsatz. In einem PowerUser Modell werden die Reports der HR-Kennzahlen zentral in Power BI Desktop erstellt. Die Verteilung von Berichten und Dashboards erfolgt über den Cloud-Dienst Power BI Service, sodass über Browser oder mobile Endgeräte flexibel jederzeit und überall auf die Daten des AAS zugegriffen werden kann.
Fazit
Cloud-Services bieten eine Vielzahl von Möglichkeiten und Varianten für die verschiedensten Einsatzzwecke. Jedes Unternehmen muss die Wahl seiner IT-Komponenten und der gewählten Infrastruktur sorgsam abwägen und auf seine Bedarfe und Anforderungen ausrichten. Neben wirtschaftlichen tragen auch technische und prozessuale Kriterien zu den Entscheidungen bei.
Mit der gewählten Hybrid-Architektur wurde ein modernes und sowohl effizientes als auch kosteneffektives Modell gewählt. Der Know-how-Gewinn trägt dazu bei, weitreichende IT-Entscheidungen zu unterstützen. Die weiterhin eigenständig betriebene Infrastruktur sorgt für die notwendige Sicherheit, um den durch die Cloud-Dienste möglichen Strukturwandel in den IT-Landschaften des Mittelstandes zu beschreiten.