Kreditrisikoreporting
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Data & Analytics
Die Mindestanforderungen an das Risikomanagement im Bankensektor steigen
WGZ BANK, Geno Bank Consult und GAD haben mit Unterstützung von noventum gemeinsam eine neue Lösung für das Kreditrisikoreporting entwickelt. Dabei konnte gezeigt werden, dass eine automatisierte Datenbewirtschaftung und ein standardisiertes Berichtstemplate nicht zwangsweise einen Widerspruch zu bankspezifischen Anforderungen darstellen müssen.
Was bedeutet das für Unternehmen?
In der Bankenwelt nehmen die regulatorischen Anforderungen an das Risikomanagement stetig zu. Die „Mindestanforderungen an das Risikomanagement“ (MaRisk) beinhalten bereits heute neben Anforderungen zur Integrität, Verfügbarkeit, Authentizität sowie Vertraulichkeit der Daten auch organisatorische Vorgaben wie z.B. Test-/Freigabeverfahren oder eine detaillierte Dokumentation der Anwendung. Durch den Baseler Ausschuss wird von den Kreditinstituten außerdem eine automatisierte Berichterstattung auf der Grundlage eines einheitlichen Datenhaushalts verlangt. Für das Kreditrisikoreporting kommen häufig durch Fachbereiche erstellte Excel- und Access-Applikationen zum Einsatz. Neben der dadurch hohen Fehleranfälligkeit erfordern diese Anwendungen in der Regel einen immensen Aufwand bei der manuellen Datenbereitstellung und -aufbereitung. Die Einhaltung der regulatorischen Anforderungen, der hohe Abstimmungsaufwand und die manuelle Berichterstellung sorgen zusätzlich dafür, dass die verfügbaren Ressourcen größtenteils durch rein technische bzw. administrative Tätigkeiten gebunden sind. Es ist aber erforderlich, mehr Zeit in die sorgfältige Analyse der Daten und Kommentierung der Berichte zu investieren.
Das Produkt
In dem Gemeinschaftsprojekt wurde eine DWH/BI-Anwendung entwickelt, die den Kreditinstituten eine einheitliche und automatisiert bewirtschaftete Datenbasis für Analysen und Reports zur Verfügung stellt. Außerdem wurde auf Basis der langjährigen Beratungserfahrungen der WGZ BANK und der Geno Bank Consult im Bereich Kreditrisikoreporting und dem Feedback mehrerer Pilotbanken ein standardisierter Kreditrisikoreport entwickelt, ohne dabei die erforderliche Individualität einzelner Bankstrukturen zu vernachlässigen.
Über eine Konfigurationsoberfläche, die in die Oberfläche von bank21-Reporting eingebettet ist, kann jedes Kredit-institut wichtige Berichtsparameter und Steuerungsgrößen für diesen Bericht individuell einstellen. Diese Eingaben werden in der zentralen Datenbasis abgelegt und wirken sich dynamisch bei der Berichtsausführung auf die Ergebnisse aus. So kann man beispielsweise individuelle Strukturlimite für Branchen, Ratings und Bonitätsnoten angeben, die angezeigten Spalten/Zeilen einzelner Berichtsseiten beeinflussen, Schwellenwerte definieren, etc. Darüber hinaus kann die Berichtsausgabe für bis zu vier Empfängergruppen parametrisiert werden, um eine adressatengerechte Aufbereitung – z.B. „Aufsichtsratbericht“ vs. „Regelbericht“ – per Knopfdruck zu generieren.
Der Kreditrisikobericht bereitet die Daten auf ca. 30 Seiten sowohl grafisch als auch tabellarisch auf. Er beinhaltet eine Management Summary für das Kundenkreditportfolio, die Portfolioentwicklung/-qualität und Risikokonzentrationen sowie Risikotreiber der Bank. Die individuelle Kreditrisikostrategie wird mithilfe von Strukturlimiten und mit bankspezifischen Kennzahlen abgebildet. Die einzelnen Berichtsseiten können durch individuelle Kommentierungen ergänzt und im Layout eingeschränkt angepasst werden. Außerdem ist es möglich, individuelle Berichtsseiten – z.B. Ad-Hoc-Auswertungen oder manuell erstellte Seiten – in die standardisierte Berichtsmappe einzubetten.
Durch die Standardisierung wird die Vergleichbarkeit verschiedener Kreditinstitute erreicht und damit die Basis für einen zentralen Benchmarking Datenpool gelegt. Jedes teilnehmende Institut stellt seine steuerungsrelevanten Kennzahlen anonymisiert bereit und erhält dafür Zugriff auf diesen umfassenden Datenhaushalt. Dadurch kann sich jede Bank bei der Einordnung der eigenen Risikoposition mit den anonymisierten Benchmarkdaten der anderen teilnehmenden Institute vergleichen.
Fazit
Die einheitliche Datenbasis, automatisierte Datenversorgung und einfache Berichterstellung stellen eine deutliche Entlastung für die teilnehmenden Kreditinstitute dar. Außerdem entfallen Prüfungs- und Abstimmungsaufwände, weil WGZ BANK, Geno Bank Consult und GAD die regulatorischen und technischen Anforderungen umgesetzt haben.
Die Datenbewirtschaftung und der Kreditrisikoreport werden zentral gewartet und weiterentwickelt. Von den Synergieeffekten profitieren alle Nutzer des Produkts in Form von geringeren Kosten und Aufwand. Der standardisierte Kreditrisikoreport schafft zudem Transparenz und Vergleichbarkeit, wobei bankspezifische Besonderheiten durch die individuelle Berichtskonfiguration und die mögliche Einbindung eigens erstellter Berichtsseiten im erforderlichen Maße abgedeckt werden.
Zentralisierte Kooperationsprojekte wie dieses sind ein geeigneter Weg, um den steigenden regulatorischen Anforderungen in der Banksteuerung gerecht zu werden. So können Banken die gewonnene Zeit nutzen, um ihre Aufmerksamkeit stärker auf die Auswertung der Ergebnisse zu richten und sich mehr auf das Kundengeschäft zu konzentrieren. Ein effizientes Berichtswesen ist die Grundlage für eine erfolgreiche und zukunftsfähige Gesamtbanksteuerung.